Bye Bye Asia! Gleich ist Boarding und nach einem kurzen 12 Stunden Flug haben wir wieder Bayerischen bzw. Berliner Boden unter den Füßen :-)
Ich hoffe das Lesen hat euch Spaß gemacht, demnächst gibt es auch ein Photobestoff von der großen Cam. Sind nur 1000 Photos :-)(Australien waren 2500 Photos)
Saigon & Hongkong
Nach kleinerer Abwesenheit der wohl vorletzte Eintrag, denn morgen Abend geht es nach Deutschland zurück.
Saigon (niemand nennt die Stadt Ho Chi Minh Stadt) war etwas anstrengend. Wir hatten unser Hotel im alten Kolonialviertel. Viele alte Gebäude wie die Post, die Kathedrale oder das Rathaus, aber insgesamt einfach laut und anstrengend. Es fehlt einfach das Flair das Phnom Penh ausstrahlt. Wahrscheinlich der Punkt den man hätte auslassen können.
Mittwoch Abend ging es auch gleich weiter nach HongKong und somit in kühlere Gefilde. Wie schön endlich wieder das Gefühl zu haben, atmen zu können!
Unser Hotel ist auf Kowloon, also am Festland, direkt an der Ecke Salisburry / Nathan Road, neben dem legendären Peninsula und sehr zentral. Aus unserem Zimmer sehen wir die Skyline von HongKong (die Insel). Am ersten Tag waren wir spazieren Richtung Park und Star Ferry Pier und am Nachmittag in Mongkok. Es war Feiertag und man hat sich wie eine Ameise gefühlt. Das Wetter ist von der Temperatur her angenehm, aber die Sichtweite beträgt manchmal nur 100 Meter!
Heute sind wir dann mit der Fähre für 25 Cent pro Person auf die Insel gefahren um dort durch den Financial District zu laufen und anschließend die Tram auf Victoria Peek zu nehmen. Dort oben fiel die Sichtweite auf 30 Meter!! Es war aber dennoch sehr schön :-) Weiter ging es mit dem Taxi nach Aberdeen, im Nieselregen aber auch nicht interessant. Nun haben wir uns mal an einen Bus getraut. So ein kleiner Bus der Richtung Stanley Market fuhr. Das ist alles auf der Ostseite, also dem offenen Meer zugewandt. Der Fahrer fuhr als ob es keinen Morgen mehr gäbe und konnte kein Wort Englisch. Da unser Kantonesisch noch nicht perfekt ist waren wir froh als dann eine Französin zustieg und über ihre Sitznachbarin mit dem Busfahrer kommunizierte um zu sagen wo wir hinwollen :D Ein bisschen schlendern im Markt und zurück zur Ubahnstation Admiralty mit dem Bus um von dort mit der Ubahn zum Hotel zu fahren. So haben wir fast die komplette Insel sehen können :-)
Der Kauf des Ubahn Fahrscheins war auch abenteuerlich. Erst zum Serviceschalter Kleingeld holen und dann wieder zum Automaten die Tickets kaufen usw. Ein schönes Chaos.
Vorhin waren wir noch Abendessen, an einem Ort wo wir weit und breit die einzigen Langnasen waren :D
Hongkong scheint leider viel von seinem speziellen Flair verloren zu haben und ist wohl auf dem besten Weg einfach eine weitere chinesische Millionenstadt zu werden… Das ist etwas schade weil genau der Mix früher den speziellen Flair ausgemacht hat.
Morgen geht es noch einen Tempel anschauen und ein Museum und abends dann erschöpft in den Flieger.
Es war eine sehr schöne Zeit in einem wirklich schrecklichen Klima an das man sich erst einmal gewöhnen muss. Kambodscha ist absolut empfehlenswert und man sollte sich Angkor wirklich nicht entgehen lassen!!
Angkor Wat
Wichtige News, neuer Führer war genial! Heute ging es viel zu früh nach Angkor Wat. Wecker auf 4:40Uhr, 5Uhr Abfahrt, um den Sonnenaufgang anzuschauen. Leider bewölkt, aber trotzdem sehr einprägsam. Schon alleine der Gang auf Angkor Wat zu ist wirklich ergreifend. In Europa haben wir zur selben Zeit Notre Dame de Paris gebaut, also auch hohe Ingenieurskunst. Das Bewegende ist die gesamte Atmosphäre, die gigantischen Ausmaße der äußeren Umfassung und nur 30 Jahre Bauzeit – schneller als der Berliner Flughafen. Anschließend ging es zum Frühstück und Check-Out zum Hotel zurück. Um 8:15 erneute Abfahrt. Nochmal Angkor Wat, diesmal komplette Erkundung mit Erklärungen zu vielen Reliefs. Unglaublich interessant alles. Auch traurige Tatsachen, wenn man in den Reliefs noch die Kugeln der Roten Khmer stecken sieht… Weiter ging es zu Fuß nach Ta Prohm, vom Dschungel aufgefressen und gerade in Restaurierung. Wer in zwei Jahren kommt, wird keinen einzigen Baum mehr sehen, alle die auf Tempeln wachsen, werden gefällt. Hier habe ich einem Straßenkünstler zwei traumhafte Bilder abgekauft. Inklusive Facebook Kontakt, man weiß ja nie, ob man mehr braucht. Nach Ta Prohm ging es durch das Siegestor von Angkor Thom zur Elefantenterasse, um zu essen – in einer urigen Küche, direkt vor unseren Augen. Erst wollten wir nur trinken, weil wir ein bisschen Angst hatten, aber der Geruch und der direkte Einblick hat uns beruhigt :-) Sogar ich habe alles riskiert, ich war einfach zu ausgehungert :D Weiter ging es nach Bayon, 54 Türme strecken sich in den Tempeln mit jeweils 4 Buddhagesichtern in jede Himmelsrichtung. Unglaublich. Viele Tempel und Anlagen werden gerade restauriert, verschiedene Länder bezahlen quasi für die Renovierung eines Tempels, Japan, China, Indien, UNESCO etc. Weiter ging es zu dem Phimeanakas Tempel . Ein ziemlicher hoher Tempel, den man komplett besteigen konnte. Es gab, aber erste Verluste. Bestiegen haben ihn nur Vishnu (Flo), Brahma (Ich) und Papa. Da merkt man, was man getan hat. Pralle Sonne, endlos erhitzte Steine. Oben immerhin ein angenehmer Wind und ein gewisses Siegesgefühl :-) Runter war die Treppe noch steiler, fast eine Leiter. Man sollte sicher auf den Beinen stehen, was Vishnu und Brahma natürlich nicht davon abgehalten hat, Quatschphotos zu machen :-) Weiter ging es zu Preah Palilay. Ein kleiner aber noch steilerer Tempel. Teils ohne Hilfstreppe aus Holz. Der Aufstieg sollte sehr schwer sein damit man sich um etwas verdient macht, können wir bestätigen… Zum Abschluss gab es noch eine Zusammenfassung von zwei Sagen und einen Einblick in die Zeit der Roten Khmer. Es schockiert immer wieder. Die beste Aussage war “Pol Pot liebte inkompetente Menschen und tötete alle anderen”…
Anschließend noch einige Erläuterungen zur Elephantenterasse und durch das Südtor Richtung Stadt. Ich kann nur eines sagen, schaut es euch so schnell wie möglich an, die Touristen werden nicht weniger werden und die Preise nicht geringer… Ich werde sicher wiederkommen und eine komplette Woche Tempel einplanen. Wie sagt Lonely Planet? “Three days, that’s just for beginners!”
In der Stadt haben wir noch Kunsthandwerk gekauft. Man sollte wirklich nicht alles glauben, was man erzählt bekommt ;-) Der Silberpreis wäre sonst in Kambodscha bei einem Viertel des Weltpreises, LOL! Haben aber trotzdem schöne Sachen gefunden, die nicht nach Chinaimport aussahen. Weiter ging es zu einer Ausbildungsstätte, wo die anderen schon am Vortag gewesen waren. Hier habe ich auch endlich meinen Buddha gefunden, der von Naga beschützt wird, aus Stein gemeißelt. Weiter ins Hotel das Gepäck holen und uns von unserem Führer verabschieden. Mit dem Fahrer ging es noch zum Flughafen, wo noch fleißig umgepackt werden musste. Alles zerbrechliche in mein Alubordcase und mit dreckiger Wäsche nochmals gepolstert :D Nun sitzen wir in Siem Reap am Flughafen, sehen aus wie eine Woche nichtgewaschen und sind ziemlich platt, aber zufrieden :-) Wir freuen uns schon sehr auf die Dusche in Saigon!
Liebe Grüße aus Kambodscha!
Ps: Die nächsten Updates verzögern sich vlt wegen Mangel an Internet.
Pps: Unsere Restriel habe wir unserem Fahrer zusätzlich zum Trinkgeld geschenkt, braucht kein Mensch… Außer um mal 50 Cent zu zahlen. Ein Land das ohne USD nicht leben könnte.
Heute zwei Einträge. Siehe unten drunter.
Siem Reap
Da unser Bruderherz gestern leider vor sich hinsterbend im Hotel bleiben musste, werden Vishnu (Flowi) und Shiva (Telli) den gestrigen Tag rekapitulieren.
Gestern Früh ging es als erstes zu einer Seidenfabrik. Dort haben wir eine sehr interessante Führung gemacht. Dort wurden uns die ganzen Etappen vom Larven Zustand bis zum fertigen Produkt erklärt und auch anschaulich gezeigt. Beeindruckend: der Cocon der letztendlich die Seide ist, besteht aus einem einzigen Spuckefaden in den sich die Larve einwickelt. Und ausgewickelt ist dieser einzelne Faden 400m lang!!! Schön an dieser Fabrik ist, dass es sich um eine wohltätige Assoziation handelt, die sehr armen Menschen umsonst eine (bezahlte) Ausbildung anbietet (d.h. 1 Dollar am Tag) und danach auch übernimmt. Bezahlt werden die Arbeiter nach produzierten Metern. Der Führer meinte, dass die Arbeiterinnen im Monat 15-16m weben.
Nach einer kleinen Pause im Hotel… und Pool ging es am frühen Nachmittag zum National Museum von Siem Reap. Vor allem der “Saal der 1000 Buddhas” hat uns beeindruckt.
Am späten Nachmittag sind wir mit einem kleinen Boot auf den großen See Tonle Sap hinausgefahren, um dort ein schwimmendes Dorf (inklusive Schule, Kirche usw.) und den Sonnenuntergang zu sehen. Letzterer war wunderschön!
Danach ging es nach ein paar Colas und Chips zeitig ins Bett, da wir heute den größten religiösen Tempel der Welt “Angkor Wat” bei Sonnenaufgang sehen wollten. (D.h. Abfahrt vom Hotel um 5…)
Angkor

Gestern ging es vormittags ein letztes Mal an den Strand, das Wasser hatte jedoch nur um die 30 Grad, was einem ziemlich kalt vorkam… Danach ging es mit dem Minibus zum Flughafen von Sihanoukville. Ein endlos süßes Ding. Zwei Gates, eins zum Abflug und eins zur Ankunft. Die Mitarbeiterin wies uns dann auch bei der Ausgabe der Boardingtickets auch darauf hin, dass wir Gate 1 abfliegen, worauf wir sehr aktiv unseren Lachanfall unterdrücken mussten. Auf dem Rollfeld stand nichts bis auf ein Privatjet mit der Kennung LX-FLY. Meiner Vermutung nach ein Charter Privatjet von Swiss, der laut Plainspotter auch schon auf St Maarten etc gesehen wurde. Habe also auch ein Bild gemacht um es später hochzuladen :D Unsere Maschine kam dann auch pünktlich und war die einzige an dem Tag. Eine kleine Turboprop Maschine (AT7), die rappelvoll war. Wir mussten für unsere 107kg Gepäck in 8 Teilen auch nichts zahlen (20kg pro Person). Der Flug selber war sehr langweilig weil man nichts sah, die Regenzeit kommt bald und es ist meistens sehr dusig und so. Gleich nach der Ankunft ging es mit unserem Führer, den wir heute “Bahnhof” getauft haben (Erklärung folgt später) nach Phnom Krom, ein Berg mit Tempel oben drauf von dem ich den Sonnenuntergang sehen wollte. Wir hatten leider Pech und es war nicht sehr spektakulär, aber dennoch sehr schön, die Tempelruine wurde in ein tiefrotes Licht getaucht. Hoch mussten wir laufen, ich bin gejoggt mit Kamera in der Hand und Photorucksack auf dem Rücken, ohne Wasser und bei vielleicht 35 Grad im Schatten. Sehr doofe Idee, ich kam schnell oben an aber durchnässt, wie nach einem Monsunregen. Dort hat uns unsere Tante und unser Onkel begrüßt, die Mittags schon eingetroffen waren. Anschließend ging es im Dunkel zum Hotel und lustigerweise wartete unser Fahrer oben auf uns. Wieso er uns nicht gleich hochfuhr ist uns schleierhaft… Schneller Check-in im Hotel – das einfach wahnsinnig geil ist, sehr minimalistisch, Mischung aus Khmer Style und Boutique Style, einfach zum Verlieben, offenes Bad etc, und dabei das billigste Hotel der Reise, es kommt doch nicht immer auf den Preis an – und zum Restaurant des selben Besitzers. Ab da wurde mir leider schlecht, bekam Bauchschmerzen, fühlte mich sehr elendig und habe kaum gegessen. Am nächsten Morgen ging es etwas besser beim Aufstehen um 6:45. Abfahrt um 8 Uhr, um entlegene Tempel anzuschauen. Der erste war Bantea Srei, leider noch zu nah und voller Touristen, aber sehr schön. Danach ging es teils über Piste nach Kbal Span und dem Fluss der tausend Penisse, in lokalen Gebrauch auch Lingas genannt und eine sehr beliebte Abbildung (Kleiner Nachtrag, dieses Symbol besteht aus drei Teilen und stellt die Trinität von Vishnu, Shiva und Brama dar). Im Fluss reiht sich tatsächlich ein Phallus an den nächsten, schier ohne Ende. Der Tempel selber ist sehr kaputt. Das schlimmste war der Aufstieg, nur 1500 Meter, immerhin großteils im Schatten auf einem sehr schlechten Weg, teils mit Leitern und einem Aufstieg von einigen hundert Metern (gefühlt zumindest) in der schönen Mittagshitze und Temperaturen sehr nahe an 40 Grad. Dadurch war aber auch kaum was los und wir hatten die phänomenale Natur und die Trümmer für uns alleine. Der Fluss fließt über die Lingas und wird dadurch spirituell gereinigt. Hier springt Lara Croft wohl den Wasserfall runter um später in Angkor Wat aufzutauchen (der Fluss fließt dann dorthin). Zum Abschluss ging es dann nach Beng Mealea, ein Tempel der 90km nördlich von Angkor Wat liegt. Also 1,5 Stunden Autofahrt, teils auf Straßen die gerade erst gebaut werden, teils komplett auf Piste. Hier ist richtiges Mittelalter, es ist aber sehr angenehm weil man nicht bebettelt wird. Die Kinder winken und wollen photographiert werden ohne danach Geld zu wollen sondern einfach weiterzuspielen. Die Menschen sind Touristen einfach noch nicht so gewöhnt. Beng Mealea war wirklich beeindruckend, aber es ist insgesamt erschreckend wie sorglos mit dem kulturellen Erbe umgegangen wird. 1000 Jahre alte Inschriften stehen frei zugänglich ohne Schutz herum. In wenigen Jahren wird man wohl nichts mehr erkennen… Beng Mealea ist teilweise sehr zerstört durch die Wurzeln der Bäume, die alles wegsprengen. Die Trümmer sind aber in exzellentem Zustand und es wäre relativ einfach den Tempel zu restaurieren, wenn man ihn befreien würde. Er wurde übrigens durch ein deutsches Team entmint. Eine traurige Realität, die Roten Khmer hatten das ganze Land, alle Tempel, die ganze Grenze etc vermint. Noch heute soll man Wege besser nicht verlassen, da das Land nicht komplett entmint ist. Vor allem nicht in so abgelegenen Orten. Auf dem Rückweg konnten wir noch einen diesmal sehr schönen Sonnenuntergang von der Straße aus sehen und haben einen Laden gesehen der ISO 9001 zertifiziert war :D
Unser Führer war heute leider eine Katastrophe. Er hat kaum was erzählt und wenn haben wir ihn nicht verstanden. Mit unseren Fragen konnte er auch nix anfangen. Das obwohl er von der offiziellen Guide Association war. Im letzten Tempel habe ich dann noch mit der Organisation telefoniert, so dass sich morgen jemand anderes um uns kümmern wird. Schlimmer kann es nicht werden glaube ich. Er sollte Französisch sprechen, wir verstehen ihn aber nicht und er uns nicht… Drum wurde er Bahnhof getauft, weil wir nur Bahnhof verstanden haben :-(
Jetzt liege ich völlig erschöpft im Bett mit leichtem Fieber und Bauchschmerzen :-/ Morgen werde ich wohl pausieren um hoffentlich übermorgen für Angkor Wat und Angkor Tom fit zu sein :-)
Sihanoukville Airport

Auf dem Weg nach Siem Reap. 1 Gate, 1 Flugzeug, 1 Ziel. Schwierig sich zu verlaufen ;-)
Sihanoukville

Die Zeit in Sihanoukville war sehr erholsam und ein kulinarischer Ausflug in Französischkambodschanischer Fusionküche. Jeden Abend ging es zu “Chez Claude”, dem Restaurant von dem ich bereits geschrieben habe. Wir hatten dadurch das Glück die Speisekarte fast vollständig zu testen, vor allem das Seafood war exzellent. Es gab Meeresfrüchteplatte, Fisch in Weissweinsauce, Rochen in Schwarzer Butter etc. und exzellente Crêpes zum Nachtisch. Wir wurden nicht einmal krank :-) Meeresfrüchte und roher Fisch sind ja doch etwas riskant, aber dies nicht zu testen, wäre ein zu großer Verlust! Die Hausherrin war außerdem ein echtes Unikat, sie haben sich hier seit 1994 eine Existenz aufgebaut, die inzwischen aus dem Restaurant, Bungalows, einer Tauchschule und wohl auch aus vielem mehr besteht.
Die Sonne ist hier ziemlich unbarmherzig. Man schafft es mit 50er Sonnencreme unter einem Sonnenschirm noch leichten Sonnenbrand zu bekommen. Dadurch, dass man irgendeinen Fleck vergisst einzucremen und dort irgendwann mal doch die Sonne kurz hinscheint. Dafür weht ständig eine “frische” Brise vom Meer, die das alles etwas erträglicher macht. Diese frische Brise kann man dadurch nachempfinden, indem man den Ofen auf 200 Grad vorheizt und dann die Tür aufmacht. Ist aber wirklich angenehm bei der Luftfeuchtigkeit hier.
Nun komme ich auch mal zum allgemeinen Leben hier. Es ist sehr gewöhnungsbedürftig. Als erstes muss man sich an die Hitze gewöhnen, dann an die Luftfeuchtigkeit, an den Gestank, in den Städten an den Staub, dass es niemals Ruhe gibt etc. In Phnom Penh fällt einem sofort der große Spalt zwischen den Gesellschaftsschichten auf. Die Reichen fahren ihre dicken SUVs, teils komplett ohne Kennzeichen, die Ärmsten schlafen auf der Straße (gibt es bei uns auch aber es ist nicht gleichzusetzen). Alles ist absolut verkommen, die Stadt strahlt nichts mehr von ihrem kolonialen Glanz aus, der durch die Roten Khmer 1975 ein jähes Ende fand. Es gibt jedoch keine Perspektivlosigkeit. Business Business gibt es an jeder Ecke, jedoch sehr wenig Industrie. Man fühlt sich in Phnom Penh sicherer als in der Pariser Metro… Auf der Straße herrscht zwar für das ungeübte Auge ein absolutes Chaos, man merkt jedoch sehr schnell, dass es keinerlei Agressivität unter den Fahrern gibt und alles sehr wohl System hat, nur eben ein sehr subtiles, das mehr auf Konventionen basiert als auf Regeln. Es gibt auch fast gar keine Polizei. Kambodscha verwirklicht quasi jetzt schon unfreiwillig aber quasi vollständig, europäische Pilotprogramme zur Reduzierung der Verkehrsschilder (Einige Gemeinden haben alle Schilder abgebaut als Test). Es wird also sehr vorausschauend gefahren und die Handlung der Anderen möglichst antizipiert, so muss wenig gebremst werden und auch wenig beschleunigt werden.
Außerhalb der großen Städte ähnelt das Land aber eher unserem Mittelalter, als einem aufstrebenden Land… Was soll man aber auch erwarten von einem Land das zwischen 1975 und 1978 alle Intelektuellen ausgelöscht hat und die Bevölkerung völlig hat verdummen lassen? Der Wiederaufbau dauert erstmal ein bis zwei Generationen um wieder Lehrer zu haben…
Sehr angenehm ist auch die hohe Zuverlässigkeit, wenn etwas ausgemacht ist. Beispielsweise TukTuk Bestellung. Man lässt sich irgendwo hinfahren und verhandelt den Preis in beide Richtungen und notiert sich die Handynummer des Fahrers. Ruft man ihn an, ist er 5 Minuten später zur Stelle. Wir hatten hier am ersten Abend einen sehr netten Fahrer und ihn für jede Fahrt angerufen. Bei der letzten Fahrt vom Restaurant zurück zum Hotel konnte er nicht, als ich ihn anrief, er sagte aber ein Freund holt uns ab. Dieser stand dann fünf Minuten später auch da. So etwas macht einfach Freude :-)
Morgen Nachmittag geht es mit dem Flieger nach Siem Reap. Darauf bin ich am meisten gespannt. Dort treffen wir auf unsere Tante und unseren Onkel. Wir haben Zimmer in einem ganz kleinen Hotel mit nur 7 Zimmern gebucht, so dass wir quasi schon die halbe Belegschaft sind :-) Das Hotel liegt mitten im Stadtzentrum in einer alten Kolonialvilla und wurde im modernen Khmerstyle eingerichtet. Ich bin wirklich sehr gespannt!