Von Süden nach Norden kommt man lediglich über den so genannten Icefields Parkway wenn man von Banff Nationalpark nach Jasper Nationalpark fahren will. Dieser zieht sich wunderschön durch beide Nationalparks, bietet traumhafte Panoramen und eine gefühlte endlose Anzahl an Stellen an denen man gerne halten möchte um Fauna und Flora zu beobachten. Große Teile der Straße schlängen sich am mächtigen Athabasca entlang und man kann nur erahnen was für Kräfte dieser Fluss zur Zeit der Schneeschmelze entfalten kann.
Unsere Stops lagen beim Peyto Lake, dem Icefield Discovery Center sowie den Athabasca Falls. Beim Peyto Lake gibt es vom Parkplatz aus einen kleinen Spaziergang zu einem lohnenswerten Aussichtspunkt. Beim Icefield Discovery Center kann man entweder sehr umweltfreundlich mit großen Gletscherbussen auf den Gletscher fahren oder alternativ zum Fuß des Gletschers selber laufen und dabei zuschauen wie der Gletscher immer mehr verschwindet. Bei den Athabasca Falls gibt es einen kleinen Weg um den Wasserfall herum mit einigen Erklärungen zu Entstehung. Die Wassermassen sind wirklich sehr beeindruckend und man fragt sich wirklich für wen die Schilder gedacht sind die davon abraten hineinzuspringen…
Nach recht langer Fahrt sind wir in der Stadt Jasper angekommen und haben Pure Outdoors aufgesucht. Dort hatten wir im Voraus ein Zweierkayak für 2 Tage gebucht. Wir wollten unbedingt auf den Maligne Lake hinausfahren um dort auf einem Backcountry Campingplatz zu zelten. Diese sind meist ohne fließendes Wasser und mit sehr primitiven sanitären Einrichtungen ausgestattet – keine Duschen, manchmal fließendes Wasser und ein Plumpsklo. Der klare Vorteil liegt darin, dass diese Campingplätze sehr überschaubar sind mit sehr wenigen erlaubten Besuchern und meistens eher erfahrene Camper als anstrengendes Partyvolk. Nicht zuletzt hat man einfach mehr von der Natur – keine Motorengeräusche, keine Generatoren etc. Als Beweis soll das Bild von uns mit einem Reh dienen. Es handelt sich um ein wildes Reh wovon einige um unseren Campingplatz herumgeschwirrt sind. Dieses haben wir morgens auf dem Weg zur Toilette getroffen und es hatte einfach keinerlei Angst vor uns :-)
Die Fahrt mit dem Kayak war für uns ziemlich anstrengend da wir nur sehr wenig Erfahrung damit haben, ging aber problemlos über die Bühne. Immerhin weiß man am Ende des Tages was man geschafft hat. 17 Kilometer spürt man einfach, vor allem wenn man weiß dass es am nächsten Tag wieder zurückgehen muss ;-) Ganz in der Nähe unseres Campingplatzes der Fishermens Ground hieß, gibt es die sehr berühmte Spirit Island. Ein absolutes Postkartenmotiv bei richtigem Licht, dass jedoch auch für den negative Aspekt dieses Sees sorgt. Um die Touristenmassen zu diesem Fotomotiv führen, verkehren Schnellboote zwischen Anfang des Sees und dieser Insel und verursachen dabei krach und hohe Wellen. Im Kayak ist man davor recht sicher, mit dem Kanu jedoch weniger. Ein Paar dass kurz nach uns startete kenterte auf Grund einer vollen Breitseite auf ihr Boot und musste dann gerettet werden. Ich denke einfach dass man nicht jeden schönen Ort bestmöglich anbinden sollte, ein bisschen Verdienst sollte auch dabei sein.
Bei Spirit Island haben wir dann eine sehr nette Gruppe amerikanischer Rentner getroffen die sehr beeindruckt waren dass wir mit dem Kayak fuhren. Natürlich konnte einer auch einen deutschen Vorfahren hervorzaubern nachdem er erfahren hatte woher wir kamen ;-)
Am Abend haben wir uns beim Kochen und Essen noch sehr nett mit mit einer kanadischen Familie aus Edmonton sowie einem Pärchen aus Quebec unterhalten. Da bei diesen Backcountry Zeltplätzen es keine Kochstellen direkt beim Zelt gibt, sondern alles zentral an einer Stelle ist, kommt man einfach viel besser ins Gespräch mit anderen Personen. Nach einer sehr erholsamen Nacht mit traumhaftem Blick aus dem Zelt heraus auf See und Berge ging es recht früh wieder zurück mit unserem Kayak zum Auto. Da wir so früh schon wieder unterwegs waren, haben wir unsere Nacht im Campingplatz in Jasper storniert und sind schon weiter Richtung Vancouver Island gefahren. Uns war der Kinney Lake empfohlen worden mit magischem Blick auf Mount Robson. Im Halbschlaf vor Müdigkeit sind wir dann den Weg hinaufgestapft und haben es nicht bereut. Man kommt sich ein bisschen wie in einem Film vor und denkt sich dass die Kulisse gleich digital wieder ausgeblendet wird. So etwas kann doch einfach nicht wahr sein so schön ist es.
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