Hoffentlich frieren wir nicht am Strand!
Hotelimpressionen
Ein paar Hotelimpressionen :-)
Rote Khmer
Staub! Heute haben wir diesen richtig gespürt da wir uns ein Remork Moto für den ganzen Tag verhandelt hatten. Das ist ganz praktisch. Kommt ungefähr auf das gleiche raus und man spart sich das ständige verhandeln vor jeder Fahrt.
So ging es morgen nach ausgiebigem Frühstück erst einmal zu den Killing Fields von Choeung Ek, eines von Hunderten im ganzen Land. Dieses war das zum S21 / Tuol Sleng Gefängnis gehörige. Als die Vietnamesen das Land befreiten und sie diese Felder entdecken bot sich ein grausames Bild. Aufgequollene Massengräber und blutverschmierte Bäume, außerdem ein bestialische Geruch nach verwesendem Fleisch. Die Menschen die hier ankamen wurden zu Klängen kommunistischer Lieder getötet – nein, abgeschlachtet – mit Macheten, Stäben, Hämmern, Äxten, Messern, Zuckerpalmblättern (Das Bild ist die passende Palme, die Blätter sind scharf wie eine Säge… wenn man eine Kehle durchschneidet kann das Opfer nicht mehr schreien…) etc. Kugeln waren teuer und durften nicht verschwendet werden. Zu Anfangs wurden die Leichen, sowie die noch halb lebendig begrabenen, mit DDT Pulver übergossen um Infektionen vorzubeugen, den Gestank zu überdecken und schlussendlich auch, um noch lebendige Körper endgültig zu töten. Der Audioguide ist exzellent und lässt einem nicht nur einmal, trotz tropischer Hitze, das Blut in den Adern gefrieren. Vor manchen Abschnitten wird der Besucher darauf hingewiesen dass er sich setzen kann bevor er weiterhört… Es gibt auch einige Augenzeugenberichte, beispielsweise eine Frau deren Säugling stirbt weil sie täglich 13 Stunden auf den Feldern zwangsarbeiten muss und ihr Säugling deswegen verhungert weil sie ihn nur nachts stillen kann. Oder ein Mann der berichtet wie vor seinen Augen eine Frau abgeschlachtet wird weil sie zwei Bananen gestohlen hat. Stehlen heißt, ohne Genehmigung zu pflücken, denn Besitz ist verboten, alles gehörte “Anka” dem Terrorstaat von PolPot. Sehr beeindruckend ist auch das Geständnis von Duch den ich bereits erwähnt habe, dem Leiter von S-21, der jede Schuld leugnete bis man ihn nach Choeung Ek brachte. Hier brach er vor dem Massengrab der Kinder, neben dem Killing Tree an welchem diese erschlagen wurde, in Tränen aus, bat um Vergebung und akzeptierte die alleinige Schuld an den dort verübten Verbrechen. Dies ist die Version aus dem Audioguide, wie ehrlich diese empfunden wurde lässt sich im Internet nachlesen. http://mobil.zeit.de/gesellschaft/zeitgeschehen/2010-07/Kriegsverbrechertribunal-Rote-Khmer
Polpot war schlichtweg ein verrückter paranoider Diktator der 25% seiner Bevölkerung abschlachten ließe so wie viele seiner ersten Gefolgsleute. Unglaublich zu was der Hass – in diesem Falle auf reiche und gebildete – führen kann. Die Führung hört mit einem nicht wirklich optimistischen Ausblick auf, es werden die Völkermorde aufgezählt, der USA an den Indianer, in Argentinien, Chile, Deutschland, Rwanda. Russland, China und dass es auch in Zukunft wieder welche geben wird…
Zitate von PolPot “lieber einen Unschuldigen töten als einen Schuldigen zu vergessen” “dich zu behalten ist kein Gewinn, dich zu töten kein Verlust” “wer das Unkraut auslöschen will muss auch die Wurzeln (Kinder) töten”…….
Die Fahrt hierher hatte ca 45 Minuten gedauert, die Durchschnittsgeschwindigkeit liegt bei ca 20km/h, es wird aber maximal 30-40 gefahren, eher 30, aber es gibt kaum Stopzeiten, dadurch liegt der Schnitt dennoch so hoch. Hier war es auch sehr staubig, wir sind am Ende der Trockenzeit, also auch viel Smog, Sonnenuntergang gibt es kaum zu sehen. Auf jeden Fall Unmengen Staub, durch die heruntergekommensten Viertel der Stadt, es wird ja der kürzeste Weg gefahren um Sprit zu sparen (1,15$ der Liter, extrem teuer für so ein armes Land). So bot sich uns aber ein sehr komplettes Bild der Stadt, man merkt wie man an den verschiedenen Berufen vorbeifährt, hier die Handwerker, dort Metallverabeitung, Mechaniker, Schreiner etc. Die Stadt ist wirklich sehr verkommen und hat nichts mehr mit dem kolonialen Glanz zu tun der vor den roten Khmer erstrahlte, Kambodscha wurde auch die Schweiz Asiens genannt. Es ging also zurück in die Stadt zum Nationalmuseum, hier hatten wir wieder eine sehr gute, französisch sprechende, Führerin. Unglaublich wie ungeschützt die Exponate hier allerdings sind. Man sollte sich auch erst dieses Museum anschauen und dann nach Angkor fahren, da hier die Originale stehen, in Angkor oft nur Repliken. Sehr interessant die verschiedenen Epochen anhand der Entwicklung der Buddha, Shiva, Krishna etc. Abbildungen zu sehen. Dann noch zum Abschluss zum Königspalast mit Thronsaal und Silberpagode. In letzterem bedecken 5000 Silberplatten zu je 1kg den Boden.
Das war dann erstmal genug, zurück ins Hotel noch 40 Minuten lang im Tageslicht den Pool genießen und eine kühle Coca Cola trinken (die hier einfach anders schmeckt) bevor es noch zu “Le Wok” ging, ein Lonely Planet “our choice” mit Französisch / Khmer Fusionküche. Ein Genuss! Mit persönlichem Service durch die französische Chefin, ab und an bringt frz hier einen schon weiter :-) Es gab Chicken in Ginger/Honig Sauce, Chicken in Mango/Kokos Sauce, Reis in Ananas etc!
In diesem Sinne gute Nacht! Morgen früh geht es zum russischen Markt und dann mit dem Minivan nach Sihanoukville. Gebucht vom Concierge des Hotels, sicher teurer als Direktbuchung aber ungemein stressfreier! Bzw. mal abwarten ob das alles so klappt. Grundsätzlich ist hier alles einfach, unkompliziert und zur Not für Geld zu haben. 100USD in 1USD Scheinen? Kein Problem, ein Griff unter der Schreibtisch und die Sache ist erledigt :-)
Ps: Viele Bilder werden nachgeliefert wenn ich zurück bin da ich nicht alles zusätzlich mit dem Handy photographiere.
Guten Morgen!
Blick aus unserem Fenster und auf unseren Frühstückstisch. Wir essen viele viele exotische Früchte die einfach nochmal soviel besser schmecken als daheim. Flo hält brav das amerikanische Frühstück hoch, Pancakes, Muffins etc. :-)
Ankunft in Phnom Penh
Jetlag Jetlag Jetlag… Langsam stellt man sich um, was jedoch durch angenehme Temperaturen von bis zu 40 Grad Celsius auch nicht wirklich vereinfacht wird!
Nach einem kurzen einstündigen Weiterflug landeten wir auch sicher und wohlbehütet am Phnom Penh International Airport. Sehr übersichtlich nach Frankfurt und Bangkok, denn er besteht aus 3 Gates :-) Kurz durch die Immigration, den Koffer geschnappt, zwei lokale Simkarten gekauft und raus in dieses schrecklich schwüle Wetter. Wie dankbar man da bereits nach 5 Minuten Wirklichkeit ist, kalte Wasserflaschen durch den Hotelfahrer überreicht zu bekommen! Unser Hotel ist schlichtweg überwältigend, wenn auch am Samstag Abend eine sehr diplomatische und High Society Atmosphäre herrschte und das Hotel bis in die letzte Ecke mit übergroßen SUVs und Botschaftsfahrzeugen zugeparkt war. Size matters! Und zwar deutlich mehr als bei uns, was jetzt aber auch keine Überraschung war. Wer es geschafft hat fährt SUV oder lässt sich fahren. Sehr beliebt sind weiße Rang Rover. Auf dem Programm standen nur noch essen und schlafen, nach einem ersten Sprung in den Pool natürlich :-)
Heute, Sonntag, haben wir versucht das Haus zu finden in dem unser Papa als vor über 40 Jahren gewohnt hat, erwies sich jedoch als schwierig weil die Straßennahmen weg sind und sich alles sehr verändert hat, wie haben aber schließlich das uns richtig erscheinende Haus zum richtigen ernannt :-) Dies alles zu Fuß… Eine kurze Runde auf dem Markt hat dann auch gereicht um den Vormittag abzuschließen und sich das erste Mal in ein Remork Moto zu trauen. Es ist wirklich interessant wie gefahren wird. Ich habe den Fehler gemacht den Fahrer drauf hinzuweisen dass er falsch abgebogen ist woraufhin er schlichtweg wendete, mitten auf der Spur dem Verkehr entgegen. Gesagt werden sollte aber dass die Straßenseiten abgetrennt waren, so dass wir wirklich im Gegenverkehr ein Stück fuhren, stört aber niemanden. Links abbiegen funktioniert so, man biegt links ab in den Gegenverkehr und wechselt Stück für Stück, “Spur” für “Spur” nach rechts bis man auf der richtigen Seite steht. Es gibt ein Beweisvideo, würde es ja selber auch nicht glauben. Funktioniert aber tadellos das Prinzip, Ampeln etc. sind etwas für Anfänger!
Im Hotel ging es erstmal in den Pool zum abkühlen und dann eine kleine Runde im Schatten dösen bevor es noch einen Happen zu Essen gab. Zum Abschluss des des Nachmittags ging es noch in das berüchtigte S-21 Gefängnis. S steht für Security und 21 für die Funkfrequenz auf die das Lager hörte. Es steht mitten in Phnom Penh, wurde von “Duche” geleitet und war davor eine Schule. Phnom Penh wurde 3 Stunden nach dem Einmarsch der Roten Khmer geräumt und großteils dem Dschungel zurückgegeben, bis auf Ausnahmen, wie eben jenes Gefängnis. Ein Mann, der selber 15 war als Pol Pot Phnom Penh “befreite” gab uns eine sehr interessante Führung durch den Komplex, mit vielen Details die man erst einmal verkraften muss. Für ihn ist das Regime nicht zu verstehen, wie man soviel Hass aufbauen konnte dass sogar Säuglinge an Bäumen totgeschlagen wurden oder alternativ in die Luft geworfen wurden um mit dem Bajonett aufgespießt zu werden, wie ein Volk sich dermaßen selbst abschlachten konnte. Es wurden 2 von 7 Millionen Kambodschaner ermordet. Vieles war mir davor schon bekannt, jedoch intensiviert sich dies durch die Nähe zum Ort des Schreckens und den persönlichen Erlebnissen immens. Immerhin Duche wurde vor kurzem von UNCAT verurteilt, PolPot aber durfte den Luxus genießen in Ruhe an einem Herzinfarkt zu sterben… Es ist einfach sehr wenig aufgearbeitet worden bisher.
Im Anschluss ging es an den Mekong spazieren und ins “F” essen und noch in die Elephants Bar in unserem Hotel um traumhafte Cocktails zu trinken.
Für heute ist das Programm vorbei und ich todmüde da ich seit 4 Uhr nicht mehr schlafen konnte und um 6:30 bereits den ersten Kilometer geschwommen war. Achja, das Frühstück ist einfach Wow, und das heißt schon etwas wenn ich mehr als ein halbes Brötchen esse. Photos werden teilweise nachgeliefert :-)
Zwischenstop in Bangkok
Zwischenstopp in Bangkok, bisher eine doch schon Adrenalin geladene Reise. Ausnahmsweise mal mit richtig viel Puffer nach Tegel, um 17Uhr war der Koffer also schon abgegeben und ich setze mich gemütlich in die Lounge um meinem Handy nochmal einen Schuss gelben Stroms zu gönnen. Um 18Uhr laufe ich zum Gate A8 – man muss wissen dass A8 in Tegel das am weitesten entfernte Gate von der Lufthansa Lounge aus gesehen ist – gehe durch die Security und bemerke danach dass mein Geldbeutel mit den Kreditkarten weg ist… Der Puls steigt langsam an, das Boarding fängt nämlich ausnahmsweise pünktlich um 18:15 Uhr an. Ich zurück zur Security ob vlt mein Geldbeutel dort aus meiner Tasche gefallen ist – nichts. Also raus zum Check-in und die netten Damen gefragt ob es ihnen möglich wäre in der Lounge anzurufen und zu fragen ob ein Geldbeutel abgegeben wurde. “Ach Herr Roux? Ja da wurde ein Geldbeutel für sie abgegeben, wir suchen Sie schon.” Ich hätte auch noch Zeit ihn schnell zu holen, sie würden auf mich warten. Also ab im Sprint mit Trolley quer durch den Flughafen und mit Geldbeutel zurück – Wie er mir aus der mit Reisverschluss geschlossenen Hosentasche gefallen ist mir nach wie vor Schleierhaft – Von der Security noch an der Schlange voorbeigelotst und ab in den Flieger. Puh, geschafft :-)
Nun sind wir kleine Familie seit Frankfurt auch wieder versammelt. Abendessen gab es irgendwo im Luftraum über Odessa und weiter ging der Flug über so romantische Orte wie Qandahar ;-)
In wenigen Stunden geht es nach Phnom Pen weiter, im völligen Jetlag, aber voller Vorfreude auf dieses so wunderbar schöne Land :-)
Vorfreude
Nun geht es in wenigen Stunden bereits los, zuerst nach Frankfurt, anschließend nach Bangkok und schlussendlich nach Phnom Pen wo wir gegen 19:40 am Samstag eintreffen sollten. Die Aufregung ist zwar kaum mehr zu verbergen, aber Fassung bewahren ist alles, man ist ja schließlich cooler Vielflieger und kein gewöhnlicher Tourist. Wobei ich mich natürlich jetzt schon darauf freue bei der Landung in Bangkok zu klatschen, und sei es alleine um den noch cooleren unaufgeregteren Sitznachbar zu ärgern ;-) Soviel Spaß muss sein!
Der Koffer ist bereits gepackt, seit gestern Abend schon, quasi ein Wunder. Er wiegt 14kg, was bei zwei Wochen Reise und der Tatsache dass der Alukoffer alleine schon 5kg wiegt ein Hinweis darauf sein könnte dass etwas vergessen wurde ;-) Soll der Vorfreude aber keinen Abbruch tun!
Eine Reise von tausend Meilen beginnt mit einem einzigen Schritt. (Lao-Tse)
Eine Reise von tausend Meilen beginnt mit einem einzigen Schritt. (Lao-Tse)